1 Jahr, ein Jubiläum?

Erste wichtige Frage nach einem Jahr Lockdown/Lockerungen/Lockdown…. Pandemiezeit – schenkt man sich was zum 1 jährigen?

Nein das ist kein Spaß, dass ist Galgenhumor. eigentlich ist es so: ICH KANN NICHT MEHR!

Mich ermüden die täglich eintrudelnden schlechten Nachrichten, hohe Werte, steigende Bettenbelegung, Terminverschiebungen, Leugner und Maskenverweigerer, Schlechtredner – aber auch die, die überflüssige Hoffnungen wecken und Versprecher von Besserungen;

ICH KANN EUCH NICHT MEHR HÖREN!

Vor ein paar Wochen, als wir nach der ersten Weihnachtslockdownverlängerung in die Verlängerung mussten, wurde ein neuer Wert erfunden, der Zielwert 35 Inzidenz – bei dem dann alles wieder gut werden sollte – ich glaube näher als bis auf einen Durchschnitt von 60 waren wir dem Wert nie gekommen. Also entsprach dieser Wert auch der Phantasie einiger weniger. Beruhigungspille oder sonsttewas.

Was schlimmer ist – keine Perspektive zu haben oder eine die nicht erreichbar ist, vermag ich dabei nicht zu sagen, wir hatten jetzt glaube ich schon jede Variante, oft mehrere an einem Tag – ich gucke darum nur noch die 20 Uhr Tagesschau mehr Corona-News brauche ich nicht mehr, um permanent schlechte Laune zu bekommen!

Mein Freund Jens (nicht Spahn) schreibt diese Woche folgendes:

Ich habe mich hier in letzter Zeit etwas rar und mir Gedanken gemacht. – Drei Feststellungen:

1. So langsam bröckelt mein Wille zur Disziplin in Pandemiezeiten. Anstelle sich z.T. stündlich ändernder Maßnahmen(vorschläge) wünsche ich mir eine klare, durchhaltbare Strategie, dann gern auch mit noch härteren Maßnahmen.

2. Ich habe einen hoffnungsvollen Text von vor einem Jahr gelesen und war fassungslos, annähernd gerührt. Darin wurde beschrieben, wie unsere Gesellschaft an der Pandemie wachsen, aus ihr lernen könne und werde. – Heute wissen wir: Wird nix. Es wurden Probleme offen gelegt, aber Lösungen liegen nicht vor bzw. werden nicht angegangen, schon gar nicht in dem Ausmaß, das der oben erwähnte Text erhoffte. Der Autor muss ein totaler Fantast sein…

3. Persönliche Bilanz aus einem Jahr Corona: 7 neue Kochbücher und 10kg mehr, 4 oder 5 Wochen Quarantäne (z.T. freiwillig), außerdem die Feststellung, dass Schlafanzughosen auch nachmittags noch ganz angenehm sitzen und schließlich, dass es sehr aufschlussreich sein kann, Texte von sich selbst zu lesen, auch wenn sie schon ein Jahr alt sind…

Ein bisschen Ablenkung bietet da die Schulleitung des Gymnasiums auf das unser Sohnemann geht: Über die Pandemiezeit hatte man zwei ausgezeichnete Ideen:

  1. Es sollen iPads angeschafft werden, für alle Schüler der aktuellen Klasse 7 – 10 – nach den Sommerferien geht es los. Auf digitalen Foren lässt sich das mit den Elternvertretern wohl besser diskutieren und unter Homeschooling-Bedingungen (oder wie das heißt, wenn es diese Wörter noch nicht in der Autokorrektur gibt – darf man die dann überhaupt verwenden) lässt sich das wohl einfacher durchboxen. Warum die überteuerte Technik – weil der Schule eine Handvoll Geräte vom selbigen Typ geschenkt wurden. Ist das nur Schiebung oder schon Bestechung – die Hoffnung bleibt, das finanzschwache Haushalte davon am Ende profitieren werden. Da die Lehrerschaft das mit dem digitalen Unterricht so exzellent hinbekommen hat, denke ich das die Einführung nach den Sommerferien einwandfrei klappt (Sarkasmus aus). Teure Taschenrechner und teure Taschen-Übersetzer (den wir auch kaufen mussten – obwohl es Browserbasiert kostenlose Versionen gibt mit Vorlesefunktion) – freut euch schon einmal auf die kuschlige Ecke im Regel, in der ihr zu liegen kommt – bitte daran denken die Batterien vorher rauszunehmen! Wenn die auslaufen ist der Restwert im Eimer und das Museum nimmt keine kontaminierte Waren! (Sarkasmus war doch noch eingeschaltet, sorry)
  2. Und weil das nicht genug ist, sollen zwei Jahrgänge noch einer neuen Klassenaufteilung unterzogen werden. Da sich negative Trends in den Klassen zeigen, sowohl beim Zusammenhalt als auch beim Lernwillen….. – wer hätte das gedacht, in Pandemiezeiten, nach einem Jahr Schule auf Abstand, einem mindesten 3-Monatigen Totalausfall am Beschulungswillen der Schule. Ein zurück in gewohnte Strukturen und eine Aufholjagd bei den verpassten Lerninhalten wäre auch Zuviel verlangt – Kommentar der Schulleitung: Rückstände beim Lerninhalt gibt es mit und ohne Neuaufteilung in gleicher Weise – TOPP!

Neue Ideen aus der Stadtverwaltung

Nachdem wir seid ein paar Wochen steigende Ansteckungszahlen haben und wir mit der Überschreitung der Inzidenzzahl 100 zur Hochinzidenzkommune mit wieder geschlossenen Geschäften geworden sind, soll OSNABRÜCK eine Versuchsstadt werden, für durch Schnelltests ermöglichtes Einkaufsvergnügen. Der Zoo macht im übrigen per Gerichtsentscheid wieder auf – braucht man sich nicht drum zu kümmern, läuft. Erkauft wird sich das Einkaufsvergnügen einiger weniger, durch eine Ausgangssperre für ALLE – husch um 21 Uhr ins Bett und brav sein! Gut das ich da eh schon müde bin. Unsere Fachausschusssitzungen und die Ratssitzung dauern regelmäßig bis nach 21:30 Uhr müssen wir die dann alle um 20:30 Uhr abbrechen damit wir pünktlich zu Hause sind und dabei glaubwürdig bleiben. Ich tue mich unglaublich schwer mit solchen Ideen! Aber ich weiß es auch nicht besser!

Das Einzige was hilft ist impfen, impfen, impfen – und das klappt eben auch nicht.

Erst nicht genug bestellt, dann keine Kapazität in den Werken um echt viel zu produzieren, dann wird einer der Impfstoffe gesperrt und nach drei Tagen wieder freigegeben. Seid Monaten, soll es im kommenden Monat schneller gehen – jetzt gibt es glaube das dritte Konzept wie es klappen soll – bis es dann wieder nicht richtig hinhaut. Die Hausärzte sollen es jetzt schaffen – wer hätte das gedacht! Die machen das ja erst seit Jahren – also: eine gute Idee – endlich!

HAUPTSACHE es geht zu Ostern nach MALLE!

PS: vor ein paar Wochen hat es mächtig geschneit, 5 Tage haben sich die Leute über zu viel Schnee aufgeregt und über mangelnde Schneereinigung geschimpft – wie erfrischend!