Noch nie habe ich mich so wenig über ein verlängertes Wochenende gefreut wie dieses Jahr. Und dabei gibt es in 2020 so wenige Feiertage auf Wochentagen, dass die Wirtschaftswissenschaftler für 2020 schon allein darum ein 2% Wachstum voraus gesagt hatten. ES KAM ALLES ANDERS!
Die Prognose liegt jetzt bei einem Rückgang von 6,5 % und ich bin froh über jeden Tag an dem ich voll arbeiten kann.
Normalerweise wird der 1. Mai, der Tag der Arbeit, anständig begangen.
Entweder (manchmal auch und) geht es mit der SPD Fahne zur DGB Mai Demo oder wir sind mit Freunden unterwegs in der Natur im Wald und anschließend schön grillen und ein paar Bier und Schnaps trinken.
Nun war das alles nicht erlaubt und zum Glück war das Wetter auch noch etwas windig und verregnet. Also reihte sich der wunderbar auf einem Freitag gelegene geschenkte Tag in die etwas zähen, etwas drögen Tage ein die man mit irgendetwas rumkriegt, mit dem man sich sonst nicht beschäftigt hätte. Enden dann mit ein bisschen WhatsApp Kontakt zu Freunden und Bildertausch vom Grillgut und Schnapstrinken vorm Fernseher. Hatten wir jetzt schon ein paar Mal.
Als kleine Provokation hatte ich extra die Fahne vors Haus gestellt, aber ich habe natürlich so nicht mitbekommen ob überhaupt jemand Notiz davon genommen hat. So habe ich sie patsch nass am Abend wieder reingeholt und zum trocknen gestellt.
UND? Das warś jetzt 1. Mai?
Ich stelle fest, das meine Stimmung etwas kippt. Meine Sprache wird rauer, meine Kreativität gedämpfter – meine Lustlosigkeit größer. Freie Tag kann ich schlechter genießen – nichts tun schlechter ertragen. Ich habe aufgehört mir eine Serie nach der anderen reinzuziehen. Die Reparatur meiner Tape-Decks zieht sich hin, immer noch kein Mixtape aus den 80zigern gehört weil ständig Bandsalat und Ersatzteile schwierig zu bekommen. Soziale Medien werden immer langweiliger. Gerne schaue ich noch live aufgenommene Musikvideos, erschreckend wie viel Zeit man damit verbaseln kann. Man isst zu viel, trinkt zu viel, bewegt sich zu wenig. Sieht immer in die gleichen Gesichter – geht zur Arbeit und wieder nach Hause – fertig. Der Wetterumschwung – endlich Regen – hat mir die Woche über ein paar Tage mit fetten Kopfschmerzen verschafft. Nächste Woche gibt es nach einiger Unterbrechungszeit wieder einen Stadtentwicklungsausschuss – ich darf wieder ins Rathaus – ja auch ich mag ein Stück der alten Normalität zurück haben. Aber die Freunde und die Lebensfreude die davon ausgeht sie zu treffen fehlt mir am meisten.
Covit 19 Du kannst mich mal!