von Carsten

Langsam kann ich mehrere Dinge nicht mehr hören. Mein absoluter „Lieblingsspruch“ wäre: „Nach der Corona-Krise wird nichts mehr so sein wie zuvor“.
Was für ein Unfug. Natürlich wird sich einiges ändern, und das ist gut so. Vielleicht wird mal mehr darüber nachgedacht, was z.B. Reisen per Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff für unsere Umwelt bedeuten. Auch dürfte klar sein, dass Sport- und Großveranstaltungen noch länger ausfallen werden. Aber, liebe Leute: Es handelt sich hier nicht um die Apokalypse! Damit möchte ich keinesfalls die Gefahr herunterspielen oder dazu ermuntern, alles auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber so zu tun, als ob sich die Welt neu erfindet?

Evolutionäre Prozesse, da bin ich mir sicher, werden beschleunigt. Und ich hoffe, dass mehr Menschen von Vernunft, dem Bewusstsein für unsere Welt und von Weitsicht Gebrauch machen. Aber vieles wird auch genauso wieder werden, wie wir es kennen: Wir feiern zusammen Weihnachten, dürfen Geburtstage wieder feiern, können ins Restaurant, eine Städtereise machen etc. Die Welt, die wir kennen, kehrt in weiten Zügen zurück, was auch gut ist.

Das zweite, was mich massiv nervt, sind diejenigen, die in der Coronavirus-Krise allen Ernstes denken, unsere Politik möchte uns dauerhaft die Bürgerrechte oder einen gewichtigen Teil davon entziehen. Was für ein Unsinn! Als ob ein Markus Söder oder eine Angela Merkel vorhaben, hier eine Quasi-Diktatur aufzubauen! Die einzige Partei, die hier verdächtig wäre, die AfD, bekommt aktuell endlich weniger Zuspruch! Also was wollen diese Leute, die herausposaunen, unsere Demokratie wäre am Ende? Es ist doch völlig klar und legitim, dass es im Fall einer Pandemie mit gigantischem Ausmass zu staatlich verordneten Einschränkungen kommt. Was bitte soll man sonst machen? Man hat doch gesehen, wohin es führt, wenn man dem sogenannten „mündigen Bürger“ seine Freiheiten lässt. Er kapiert den Ernst der Lage nicht und latscht mit zig Freunden draussen durch die Sonne oder feiert „Corona-Parties“. Klar, aufs Ganze gesehen sind das Wenige. Aber wegen diesen Wenigen, die leider genug Schaden anrichten können, brauchen wir eben Einschränkungen, die für alle gelten.

Kurzum: Wie wäre es, auch jetzt den Verstand einzuschalten und den Kopf auch zum Denken zu verwenden? Es zumindest zu versuchen, alles mit etwas bodenständigem Realismus zu sehen? Sich nicht von überzogenen Meldungen ins Bockshorn jagen zu lassen? Das wäre, da bin ich mir sicher, der richtige Weg, diese Zeiten gut zu überstehen.

Carsten, habe ich kennengelernt als Fachredakteur in der HiFi Szene, als kritischer Tester der Produkte, die ich eine Zeit lang promoten durfte. Das er Schreiben kann, merkt man hier auch. Danke!