Darf man sich schon etwas für die Zukunft wünschen, jetzt wo die ersten Lockerungen laufen, ein paar Wochen des herantasten an eine neue Realität ins Land gegangen sind. Vom Supermarkt bis zum Gastwirt schon etwas Übung haben wie die Welt mit Covit-19 funktioniert, denke ich ist es ein guter Zeitpunkt ein paar Dinge zu benennen die uns unsere Zukunft lebenswerter und solidarischer machen könnten.
Vielleicht darf man auch einmal sagen was man nicht wieder haben will – aber dieses Mal ein paar positive Dinge:
13.05. Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt: Viele arbeiten inzwischen von zu Hause aus. Für Twitter ein Zukunftsmodell: Wer nicht mehr ins Büro zurück will, darf auch nach der Krise im Homeoffice bleiben. Twitter wird seinen Mitarbeitern erlauben, auch nach dem Ende der Corona-Krise uneingeschränkt im Homeoffice zu arbeiten. „Wenn unsere Beschäftigten in einer Rolle und Lage sind, die es ihnen erlauben, von Zuhause aus zu arbeiten, und sie für immer damit weitermachen wollen, werden wir das möglich machen“, erklärte das Unternehmen.
Die Digitalisierung ist also in der Arbeitswelt angekommen und setzt sich durch vom Mittelstand bis zum großen Dienstleister, man kann virtuell so viel mehr machen als noch vor 6 Monaten und sieht da es funktioniert. Videokonferenzen Land auf Land ab im Beruf, im Ehrenamt, als Livesendungen von der Kulturbühne…. und das Autokino erfährt eine Renaissance. Um nur einige positive Dinge zu nennen.
Während ich diese Zeilen schreibe, nehme ich an einem Web-Vortrag von Michael Kopatz zum Thema „Schluss mit der Öko-Moral“ teil, weil das heute möglich ist und mir diese neuen Formate Spaß machen.
Mobiles Arbeiten, Videokonferenz, Telefonkonferenz, Webinar – verbrauchen zwar Strom und Rechenkapazität aber verhindern bis heute – trotz Lockerungen, dass die Osnabrücker Straßen weiterhin deutlich leerer sind als noch Anfang März.
Autos bleiben stehen – ja auch Autos bleiben zu Hause und die Straßenräume können eigentlich neu aufgeteilt werden. Die Staus zu den Hauptverkehrszeiten – ich könnte gut drauf verzichten.
Womit wir bei einem weiteren positiven Effekt der Corona-Krise sind:
Die Straßen sind leerer, die Schadstoffbelastungen in den Städten gehen etwas nach unten, weniger Lärmbelastung, freie Parkplätze, weniger Verkehrsunfälle.
Negativer Effekt in diesem Zusammenhang der ÖPNV fährt seltener, da die geringe Nachfrage dafür sorgt, dass die Busse seltener fahren um den Einnahmeausfällen nicht noch massive Betriebskosten für Leerfahrten entgegenzusetzen. Die Bahn hat sich anders verhalten als die städtischen ÖPNV Betreiber und hat deutlich mehr Züge auf der Schiene gelassen als benötigt wurden. Die Bahn hat bekannt gegeben, das die Auslastung um Ostern herum nur 15% der üblichen Reisenden war.
Einige Städte haben entschieden, das aufgrund der geringeren Nutzung von Bus und Bahn und der im Gegenzug deutlich angestiegene Radverkehr mehr Fläche im Straßenraum bekommen soll. In Berlin gibt es seit einigen Tagen einen ersten „Popup-Radweg“ zu eröffnen. Hier werden ehemalige Autospuren oder Parkstreifen in breite Fahrradwege umfunktioniert – klasse!
Ein weiteres Thema ist für mich der gesamte Bereich der systemrelevanten Berufe vom Krankenhaus bis zum Altenheim, vom Supermarkt bis zur Müllabfuhr – wir haben gelernt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der neu entdeckten Berufsfelder die in der Krise wichtig sind, mit deutlich mehr Respekt zu begegnen.
Aber es muss deutlich werden und uns in Erinnerung bleiben, dass es nicht reicht für die Mitarbeiter einmalig am Abend gemeinsam zu klatschen, sondern diese dauerhaft deutlich besser zu bezahlen und mit einen deutlich höheren Personalschlüssel für Pflegepersonal und in der Krankenpflege auszustatten.
Medikamente und medizinische Geräte müssen zukünftig dezentral in Europa hergestellt werden, eine Abhängigkeit von globalen Märkten hilft uns in Zeiten globaler Krisen nicht weiter. Wir müssen also für systemrelevante Unternehmen investieren und sollten nicht wieder in alte Raster zurückfallen um wieder in die sogenannte „alte Normalität“ zurückzufallen.
Wir können und sollten aus dieser Krise also positive Dinge mitnehmen und behalten, mir fallen sicher noch mehr Dinge ein. Exemplarisch seien genannt:
- weniger Flugverkehr
- weniger Schiffsreisen (mit Schweröl)
- mehr regionale Urlaubsorte
- mehr Fokus auf die Gesundheit des Anderen
- Einkaufspatenschaften für Risikogruppen
- Stärkung der regionalen Anbieter „Einkaufen im Orte“
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