grüne Finger

Diese Woche hatte ich das Vergnügen bei einem Online-Workshop dabei zu sein, der sich mit den Osnabrücker „Grünen Fingern“ beschäftigt.

Auch ich habe mein naturnahes Umfeld in Pandemiezeiten intensiver wahrgenommen, mehr Spaziergänge – mehr freiwillige Gartenarbeit. Mehr Radfahren, mehr zu Fuß gehen. Weniger Konsum, mehr Genuss!

In dem Workshop gab es vier Szenarien die uns anhand von fiktiven Geschichten vorgestellt wurden. Sie beschäftigen sich mit der „gesellschaftlichen Rolle“ von den Osnabrücker Grünflächen in einer „neuen Zukunft“, die Geschichten berücksichtigten unsere Corona-Erfahrungen schon und so kam dem Faktor Naherholung natürlich ein deutlich höherer Stellenwert zu. Und das, obwohl alle Beteiligten natürlich in diesem Umweltbereich schon sehr sensibilisiert sind.

Eine Schlussfolgerung: diese Pandemie ist für verschieden Zukunftsplanungen durchaus eine Chance für Veränderungen und wir sollten bemüht sein, die positiven Dinge in die „neue Zeit“ zu retten.

Natur in der Stadt erlebbar machen ohne die Natürlichkeit zu stören – wenn wir die Grünflächen „Konsumieren“ und überstrapazieren, haben wir nichts gewonnen. Dem Thema Vernetzung der Flächen kommt hier eine große Rolle zu, denn die grünen Finger sind in den Stadtteilen wichtig und haben wichtige Funktionen zum Beispiel in der Kaltluftversorgung um nach Hitzetagen für die nötige Abkühlung zu Sorgen. Überhitzte Städte sind vor allem für Herz-Kreislaufpatienten ungesund und nicht nur für die. Sie mit Wegen durch die Stadt, von Stadtteil zu Stadtteil zu verbinden – wie heute schon über die Landwehr in der Dodesheide oder über den Haseuferweg wäre eine tolle Sache.

Also wie stellen sich die Experten das nun vor, die Osnabrückerinnen nehmen die grünen Finger auf jeden Fall intensiver wahr. Das Thema Selbstverpflegung durch Garten-Anbau spielte eine größere Rolle und in diesem Zusammenhang auch Tauschhandel und Regionalität bei Lebensmitteln. Wochenmärkte bekommen wieder eine höheren Stellenwert, Gemeinschaftsgärten als ein Modell wie dies auch in dicht besiedelten Gebieten gelingen kann.

Welche Rolle die Kommunalpolitik dabei in Zukunft spielen könnte, war eine weitere Fragestellung. Ist es nötig zum Schutz der Grünflächen mehr oder weniger zu reglementieren. Wird Politik wichtiger oder bekommt sie eher eine untergeordnete Rolle?

Ich glaube eher, das wir weiter die Rahmenbedingungen stecken, der Mensch aber nach dieser Erfahrung des Stillstands und des Selbstschutzes deutlich mehr bereit ist, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und zu Veränderungen allgemein.

Wir müssen diese Veränderungen nur zulassen oder besser gesagt, ermöglich. Ob im Grünen oder im ÖPNV bzw. der Mobilität insgesamt. Viele Dinge werden sich verändern, auch das Theme Begrüßung von fremden Menschen, das aufeinander Zugehen – ein Lächeln im Gesicht ersetzt den Handschlag und der vielen Dinge mehr.

Lasst uns die Chance ergreifen mehr stadtnahes Grün zu wagen, den Schulterschluss mit dem Landkreis suchen und den Mitbürgerinnen die Wert dieser Flächen näher bringen. Und dem der die Flächen bereitstellt und bewirtschaftet mehr Wertschätzung entgegenbringen. Auf in die „neue Zeit“!

Logo der Forschungsreihe, ein gemeinsames Projekt von Universität und Stadt Osnabrück