China

Der olle Spruch „wenn in China ein Sack Reis umfällt“ funktioniert in meinen Augen spätestens jetzt nicht mehr.
Denn der nächste Sack der in China umfällt (oder irgendwo anders auf der Welt) kann wieder eine Bedrohung für die Menschheit bedeuten.

Nicht erst seit dem ich eine Zeit lang geholfen habe Waren aus China zu importieren und so berufliche Kontakte nach China gepflegt habe, ist Asien näher an mich herangerückt. Schon als Produktmanager für Elektronik die in Japan entwickelt wurden, ist der Kontinent Asien näher an meiner Realität. Also nicht so weit weg, wie der Spruch für viele suggeriert.

Im Allgemeinen ist es sicher so, dass je älter man wird umso kleiner wird die Welt. Weil man mehr unterwegs war, weil man mehr Menschen von überallher getroffen hat, weil man sein Bewusstsein erweitert hat. Was einem als Kind riesengroß erscheint wird mit dem Alter immer kleiner, kennt jeder das Phänomen.

Dennoch habe ich mich sehr lange diesen Spruches bedient.

Katastrophen wie Tschernobyl und Fukushima oder Waldbrände in den USA , brennende Ölplattformen etc. waren schon vor Covit 19 wahrnehmbar. Hungerkatastrophen in wirtschaftlich schwachen Staaten hingegen, waren oft sehr weit weg und konnten ignoriert werden.

Kriege zum Beispiel im Nahen Osten – in unsere Wahrnehmung auch oft weit weg. Trotz anschließender Blauhelmeinsätze oder Bundeswehreinsätze zum Wiederaufbau. Erst als eine Vielzahl von Flüchtlinge nach Europa drängten, auf der Flucht vor Vertreibung und einem fremdgesteuerten Bürgerkrieg, waren die Auswirkungen von falscher Globalisierung, die Auswirkungen von Kriegshandlungen um Rohstoffe, die Auswirkung von Ständig steigenden Rüstungsexporten – so nah, dass auch die, die nicht täglich Nachrichten gucken und eine Tageszeitung lesen – es merken mussten. Merken, dass hier etwas falsch läuft. (Folge war ein wiedererstarkten rechter Populisten die auf die Auswirkungen sehr simple Antworten gegeben haben.)

Das eine Krankheit in so kurzer Zeit in der Lage seien könnte, die ganze Welt in Schockstarre zu versetzen und die Menschheit maximale persönliche Einschränkungen zu akzeptieren bereit ist – weil das Leben retten wird. Hätte ich nicht angenommen, war aber eigentlich vorhergesagt worden. Nur wer glaubt schon Wissenschaftlern.

Asien ist also näher als gedacht, Probleme globaler als gedacht, Viren gefährlicher als gedacht und schlechte Notfallpläne bedrohlicher als für möglich befunden. Als im Januar die Tagesschau über den Ausbruch einer Viruserkrankung in Wuhan berichtete, habe ich mich noch gefragt: „was haben die Chinesen denn da für ein Problem mit Hygiene auf dem Marktplatz?“ diese Frage werde ich mir wohl nicht mehr stellen, wird sich die Welt wohl nicht mehr stellen und wir können ja froh sein, dass es in einem hochentwickelten Land passiert ist zu dem Europa und die Welt gute Kontakte hat, sonst wäre uns das Problem vielleicht erst viel später bewusst geworden. Natürlich ist mir dabei bewusst, das auch in China versucht wurde das Problem zunächst vor dem Auge der Welt verborgen zu halten, auch hier wurde viel Zeit verloren.

Also Vorsicht, wenn dann sprichwörtlich der nächste „Sack Reis in China umfällt!“ es könnte maximale Auswirkungen auf die Welt haben.