von Jens:
Da gibt einem die Entwicklung und Verabreichung eines Impfstoffes gegen eine potenziell überaus schädliche, in einigen Fällen definitiv tödliche Krankheit etwas Hoffnung.
Und in den Kommentarspalten der „asozialen Medien“ liest man dann die anlassgemäß aktualisierte Empörung, dergemäß ja alles Impfen total viele Risiken berge, weil man das ja alles nicht zuende erforscht habe…
Es tut mir wirklich leid, aber solchen Quatsch kann ich, v.a. in diesen hohen Dosen, kaum ertragen:
- Es gibt kaum einen Impfstoff, der jemals auf den Markt gebracht worden ist, für den so viele Probanden herangezogen worden sind.
- Dass es diesmal so schnell ging, ist einem Glücksfall der Weltgeschichte zu verdanken: Sehr viele Staaten zogen an einem Strang, und es ist sehr viel Geld in die Hand genommen worden. Es wurde nicht schlampig gearbeitet. Die lange Forschungszeit bei anderen Impfstoffen bestand in erster Linie aus Wartezeiten, die jetzt – endlich – vermieden werden konnten.
- Es gibt viele Krankheiten, um die wir uns dank wissenschaftlich entwickelter Medikamente heute keine Sorgen mehr machen müssen. Dazu zählt Polio. Fast hätten wir das auch mit Tuberkulose geschafft. Gegen Grippe lassen sich jährlich viele tausend Mitbürger erfolgreich impfen. Urlauber, die es in Tropengebiete zieht, lassen sich seit Jahrzehnten mit mehreren Stoffen impfen, einfach, weil Brasilien oder Mexiko so schön sind… – Und dann kommt eine ganz neue Generation von offenbar gefährlichen Viren, und plötzlich ist Wissenschaft nur noch eine „Meinung“, und Impfen ist auf einmal total gefährlich…?
- Wenn Wissenschaft nur noch Glaubenssache ist, weshalb glauben wir dann daran, dass die Sonne jeden Morgen im Osten aufgeht? Könnte ja auch mal im Westen oder im Norden passieren. Weiß man ja nicht…
- Es gibt tatsächlich Menschen, die eine Impfung nicht vertragen. (Oder eine Maske.) – Spätestens dann, wenn Ärzte einem ein Rezept nicht deshalb geben oder verweigern, weil es medizinisch indiziert ist, sondern, weil sie eine „grundsätzliche Meinung“ in der aktuellen politischen Diskussion vertreten, dann sollte einem klar werden, dass es mit der Fachlichkeit dieser Ärzte nicht weit her ist.
Also: Lasst Euch impfen, sobald Ihr dran seid, wenn es nicht ernstzunehmende Indikatoren dagegen gibt. Die bisher erforschten Neben- und Langzeitwirkungen sind nicht schlimmer als bei der Babypille, bei vielen Blutdrucksenkern – oder Viagra… Und da greift die Menschheit lustig zu…
Mir drängt sich doch eher der Eindruck auf, dass die selbsternannten „Querdenker“ jetzt mal wieder die aktuelle Sau durchs Dorf treiben, weil ihnen sonst immer weniger Menschen Beachtung schenken.
Also: Wenn die Mehrheit (am besten 60%) sich impfen lässt, können wir auf „den Rest“ auch ganz genüsslich eine Zigarre rauchen…!